Wunsch-Traum
In meinem Traum heut’ Nacht sah ich ein Wesen
Mit Flügeln und dem Körper einer Frau.
Und mir fiel ein, ich hatte mal gelesen,
So säh’n im Märchen Feen aus – genau.
Ich fühlte mich danach – im Traume – sicher,
Und langsam dann verlor ich meine Angst.
Die Fee jedoch sprach – es wird wunderlicher:
„Erfüll’ Dir jeden Wunsch, den Du verlangst.“
Ich konnte das natürlich gar nicht glauben,
Dass so etwas passiert, und sei’s im Traum.
Wieso nur sollt’ man mir ’nen Wunsch erlauben?
Ich dachte nach, doch Gründe fand ich kaum.
Die Fee schien meine Zweifel zu erraten,
Sie rief: „Versteh’ schon, dass Du mir nicht traust.
Doch denkst Du anders, wie es alle taten,
Sobald Du, wovon ich erzähle, schaust.“
Da zog sie mich mit ihren kleinen Händen
Weit fort, aus meinem Bett hinaus gen Nacht.
Im Vollmondlicht dacht’ ich: wo wird das enden?
Was sie wohl – zu so später Stunde – macht?
Da plötzlich wurd’ mein Denken unterbrochen,
Wir landeten an einem blauen See.
Sie hatte Schönes nicht zu viel versprochen:
Die Luft war frisch und klar – sie tat fast weh.
Das Ufer voller bunter schöner Pflanzen;
Wir gingen einen Pfad durch lichten Wald.
Die Vögel schienen in der Luft zu tanzen –
Sie still bewundernd machten wir kurz halt.
Der Weg kam dann zu einem großen Garten,
In dessen Mitte stand ein weißes Schloss;
Und ich sah Pferde, die schienen zu warten,
Dass ich sie ansah und das Bild genoss.
Im Schlosse dann, da waren viele Leute,
Auch Kinder – alle sahen glücklich aus.
Und nicht nur, wie sie zu mir sagten, heute:
Das Glück, so hieß es, wohnt in diesem Haus.
Wir ritten bald auf großen weißen Pferden
Direkt in einen Sonnenuntergang.
Und sahen dabei viele Rentierherden;
Von irgendwo erschallte Harfenklang.
Wir saßen unter blüh’nden Apfelbäumen
Und rasteten an diesem schönen Ort,
Der viel zu schön war, um davon zu träumen –
So glaubte ich der Fee dann jedes Wort.
Als sie nun merkte, dass ich wirklich wusste,
Dass gar nichts, nicht ein Wunsch unmöglich war,
Und ich mir nur noch einen suchen musste,
Da freute sie sich und sprach: „Wunderbar!“
Das war der Augenblick, da ich erwachte,
Verträumt mich fragend: fällt ein Wunsch mir ein?
Doch als ich wieder an Tabea dachte,
Da wusste ich sogleich die Antwort: Nein!
Tötet sie alle - Gott wird die Seinen erkennen!